Internationale
Künstler
thematisieren
den Wandel des
Emschertals

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projekthintergrund

Die Großbaustelle | Der Emscher-Umbau

Die Emscher verläuft auf ca. 85 km durch die ehemalige Kohle und Stahlproduktionsregion Ruhrgebiet von Dortmund nach Dinslaken, wo sie in den Rhein mündet. Das Ruhrgebiet ist mit seinen ca. 5 Millionen Einwohnern eines der größten postindustriellen Ballungsgebiete Europas.

Seit der Industrialisierung vor 80 Jahren wird dieser Fluss als Kloake, als offen verlaufender Abwasserkanal verwendet. Konkret bedeutet das, dass es stinkt und der Zugang zum Fluss aus Sicherheitsgründen verwehrt ist. Seit 1991 ändert sich dies allmählich, weil die Emscher inklusiv sämtlicher Zuflüsse bis zum Jahr 2020 mit sehr großem finanziellen Aufwand im Rahmen des Masterplans emscher:zukunft umgebaut und erneuert wird. Trägerin dieser Maßnahme ist die Emschergenossenschaft in Essen.

Während vor 100 Jahren die absichtliche Verwandlung der ursprünglichen Flusslandschaft in eines der größten Abwassersysteme der Welt vorgenommen wurde, geht die Planung heute also die umgekehrte Richtung. Die Rückgewinnung der Flusslandschaft ist von enormer ökonomischer, sozialräumlicher sowie baulich-ästhetischer Bedeutung für das gesamte Ruhrgebiet.

Die Entwicklung des Neuen Emschertals ist im europäischen Maßstab einzigartig. Internationale Metropolen wie Amsterdam, Lille oder London arbeiten ebenfalls daran, Lebensräume am Wasser für die Menschen attraktiver zu machen. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Bürger stärker in Planungsprozesse mit eingebunden werden und so an der nachhaltigen Entwicklung der Umgebung – direkt vor ihrer Haustür – mitarbeiten können. Diese sozio-kulturelle Seite des Emscher-Umbaus will das hier vorgestellte Projekt FlussKlang:RiverSound thematisieren und künstlerisch bearbeiten.

In ausgewählten Stadtteilen und an ausgewählten Orten wird die Geschichte und die Zukunft der Emscherregion thematisiert. Die Kunst als nicht- und übersprachliche Form des individuellen und kollektiven ästhetischen Ausdrucks, aber auch als Manifestation von sozialen Identitäten soll den produktiven Konflikt und die gegenseitige Durchdringung bzw. Überlappung regionaler und räumlicher Kulturen zum Ausdruck bringen, die als „crossculture“ entlang der Emscher Realität sind.

Vor dem Hintergrund der mehrdimensional geführten Auseinandersetzung mit der Verschiedenartigkeit der Region erhält auch die internationale Ausrichtung des Projekts zunehmend Bedeutung. Zudem stehen Fragen der Wasserwirtschaft und der Auswirkungen des Klimawandels weltweit im Fokus. Durch sie entstehen Impulse für die Beteiligung von Künstlern rund um den Globus an weiteren Etappen von FlussKlang:RiverSound.