Projekthintergrund

Die Großbaustelle | Der Emscher-Umbau
Die Emscher verläuft auf ca. 85 km durch die ehemalige Kohle- und Stahlproduktionsregion Ruhrgebiet von Holzwickede nach Dinslaken, wo sie in den Rhein mündet. Das Ruhrgebiet ist mit seinen ca. 5 Millionen Einwohnern eines der größten postindustriellen Ballungsgebiete Europas.

Seit der Industrialisierung vor 80 Jahren wird dieser Fluss als Kloake, als offen verlaufender Abwasserkanal verwendet. Konkret bedeutet das, dass es stinkt und der Zugang zum Fluss aus Sicherheitsgründen verwehrt ist. Seit 1995 nun ändert sich dies allmählich, weil die Emscher inkl. sämtlicher Zuflüsse bis zum Jahr 2020 mit großem finanziellen Aufwand im Rahmen des Masterplans emscher:zukunft umgebaut und erneuert wird. Trägerin dieser Maßnahme ist die Emschergenossenschaft in Essen.

Während vor 100 Jahren die absichtliche Verwandlung der ursprünglichen Flusslandschaft in eines der größten Abwassersysteme der Welt vorgenommen wurde, geht die Planung heute also die umgekehrte Richtung. Die geplante Rückgewinnung der Flusslandschaft ist von enormer ökonomischer, sozialräumlicher sowie baulich-ästhetischer Bedeutung für das gesamte Ruhrgebiet.

Die Entwicklung des Neuen Emschertals ist im europäischen Maßstab einzigartig. Internationale Metropolen wie Amsterdam, Lille oder London arbeiten ebenfalls daran, Lebensräume am Wasser für die Menschen attraktiver zu machen. Von besonderer Bedeutung ist dabei,  dass die Bürger stärker in Planungsprozesse mit eingebunden werden und so an der nachhaltigen Entwicklung der Umgebung „direkt vor ihrer Haustür“ mitarbeiten können.

Diese sozial-kulturelle Seite des Emscher-Umbaus will das hier vorgestellte Projekt FlussKlang:RiverSound thematisieren und künstlerisch bearbeiten. Dabei spielt die Geschichte und die Zukunft der Migration im Ruhrgebiet und in der Emscherregion eine besondere Rolle. Die Kunst als nicht- und übersprachliche Form des individuellen und kollektiven ästhetischen Ausdrucks, aber auch als Manifestation von sozialen Identitäten soll den produktiven Konflikt und die gegenseitige Durchdringung bzw. Überlappung der Kulturen zum Ausdruck bringen, die als „crossculture“ entlang der Emscher Realität sind.

Die künstlerischen Aktivitäten im Emscherraum erhalten neue Schubkraft durch die jüngsten kulturpolitischen Entwicklungen. Das Ruhrgebiet wird gemeinsam mit den Partnerstädten Pécs in Ungarn und Istanbul in der Türkei Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2010 sein.

Für die Projektidee bedeutet dies, dass insbesondere die Migration aus Ost- und Südeuropa, respektive der Türkei, den Mittelpunkt der kulturellen Auseinandersetzung mit dem Wandel im Emschertal bilden wird. Darüber hinaus ist es jedoch wichtig, dass diese Auseinandersetzung aufgrund ihrer weltweiten Bedeutung – überall stehen Fragen der Wasserqualität und der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen auf der Tagesordnung - international bearbeitet wird. Deshalb sollen sich nach und nach Künstler aus aller Welt an dem Projekt beteiligen.
 

Das Beispiel Emscherplayer - www.emscherplayer.de

Seit 2005 legen Interviewer, O-Ton-Scouts, Klangkünstler und Geräuschesammler im Internet ein öffentlich zugängliches akustisches Gedächtnis der Emscherregion an und schaffen damit eine Wort- und Klanglandschaft Emscher. Damit wird ein über 200.000 Bilder umfassendes Fotoarchiv der Emschergenossenschaft erweitert und ergänzt. Hier werden Kommentare, Erlebnisse und Geschichten von Menschen festgehalten, die in der Emscherregion leben. Interviews mit Anwohnern, Politikern, Bauarbeitern, O-Töne von Prominenten aus der Region und akustische Aufzeichnungen von technischen Arbeitsprozessen und künstlerischen Veranstaltungen werden hier gesammelt und frei zugänglich gemacht. Zitate, Beiträge, Klänge, Geräusche, Statements, Kommentare, Emotionen, Auszüge aus Veranstaltungen, Konzerten und Vorträgen bilden ein akustisches Gedächtnis. Der Emscherplayer ist eine Kommunikationsplattform, die zur Auseinandersetzung mit den Veränderungen der Region auffordert und die von diversen Personen und Einrichtungen genutzt wird.

Den am Projekt „FlussKlang:RiverSound“ beteiligten Künstlern bietet der Emscherplayer Klangmaterial zur Integration in die zu erstellenden Hörspiele, Klangkollagen, Radiobeiträge, Kompositionen und Sound-Projekte.

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Internationale
Künstler
thematisieren
den Wandel
des Emschertals
 

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